Hausaltar 1875 - Pastor Richard Kober
Sonnabend nach 18. Trinitatis. Morgens.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Melodie: "Lobt Gott, ihr Christen all zugleich"
Was kränkst du dich in deinem Sinn und grämst dich Tag und Nacht? Nimm deine Sorg' und wirf sie hin Auf den, der dich gemacht.
Er hat noch niemals was versehn In seinem Regiment; Nein, was er tut und läßt geschehn, Das nimmt ein gutes End'.
Richter 13, 21-23 (Luther 1545)
Und der Engel des HErrn erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, daß es ein Engel des HErrn war, und sprach zu seinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben. Aber sein Weib antwortete ihm: Wenn der HErr Lust hätte uns zu töten, so hätte er das Brandopfer und Speisopfer nicht genommen von unsern Händen; er hätte uns auch nicht solches alles erzeiget, noch uns solches hören lassen, wie jetzt geschehen ist.
Manoah und sein Weib waren auf ihre Angesichter zur Erde gefallen, als sie inne wurden, daß es der HErr selbst war, der mit ihnen geredet, und dem sie geopfert hatten. Als sie sich wieder von der Erde erhoben, war die Erscheinung verschwunden. Es wird auch nach der Auffahrt des HErrn in der Lohe das Opferfeuer auf dem Fels erloschen sein. Da sprach Manoah zu seinem Weibe: ,,Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben!" Er gedachte daran, daß Gott einst zu Mose gesagt hatte: ,,Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich siehet". Sein Weib aber war getroster; sie antwortete richtig: ,,Wenn der HErr Lust hätte, uns zu töten, so hätte er das Brandopfer und Speisopfer nicht genommen von unsern Händen; er hätte uns auch nicht solches alles erzeiget, noch uns solches hören lassen, wie jetzt geschehen ist". Hatte der HErr nicht dem Weibe die Geburt eines Sohnes verheißen, der Israel erlösen sollte aus der Hand der Philister? Wie konnte da der HErr Manoah und sein Weib sterben lassen, und dadurch die Erfüllung seiner eben gegebenen Verheißung unmöglich machen? Auch hatten sie ja nicht in eitlem Vorwitz den HErrn zu sehen begehrt, sondern der HErr selbst hatte sich ihnen in freier Gnade gezeigt. Sie hatten nicht, wie einst die Ägypter im Bette des Schilfmeeres, das Angesicht des HErrn gesehen. Damals sah das Angesicht des HErrn aus der Wolkensäule im Zorn auf die Ägypter, und vor dem Anblick des zornigen Angesichts des HErrn kamen die Ägypter um, daß nicht Einer übrig blieb. Aber dem Manoah und seinem Weibe hatte der HErr sein gnädiges Angesicht gezeigt, und der Anblick dieses gnädigen Angesichts des HErrn konnte nicht zum Tode, sondern mußte zum Leben sein. Manoah und sein Weib empfingen einen Vorschmack von der Verheißung: Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!"
Lasset uns beten:
Allmächtiger, heiliger Gott, barmherziger Vater, wir danken Dir, daß Du Dich uns in Jesu Christo, Deinem eingebornen Sohne, offenbart hast. Derselbe spricht: Wer mich sieht, der sieht den Vater". Er ist der Abglanz und das Ebenbild Deines Wesens.
Du selbst hast in ihm unter uns gewohnt und nicht bloß unser Sündenelend gesehen, sondern es selbst gefühlt, wie wir es fühlen. Das hast Du getan, nicht weil Du Lust gehabt hättest, uns zu töten, sondern weil Du Lust hattest, uns vom Tode zu erretten. Denn wo Du Lust gehabt hättest auf unserm Tode, so hättest Du nicht Deinen lieben Sohn zu uns gesandt, so hättest Du uns in unsern Sünden gelassen; dann müßten wir in unsern Sünden sterben und ewig verloren bleiben. Durch Deinen Propheten rufst Du Jedem zu: Meinst du, daß ich Lust habe am Tode des Gottlosen, und nicht vielmehr, daß er sich bekehre und lebe?" Und preisend rühmt's Johannes da er des fleischgewordnen Wortes gedenkt: "Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes Gottes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit!" Ja, die Herrlichkeit Deiner Gnade und die Herrlichkeit Deiner Wahrheit sehen wir in der Erscheinung Deines lieben Sohnes. So nimm nun an das Dankopfer unsrer Lippen. Mit Herzen, Mund und Händen danken wir Dir. Laß unser ganzes Leben ein unaufhörliches Dankopfer sein; denn es ist nicht genug, daß wir Dir nur jetzt und nur mit den Lippen danken. So segne uns denn auch für den heutigen Tag, daß wir darinnen nichts denken und tun, was Dir nicht wohlgefällig wäre, und laß uns endlich dahin gelangen, wo wir Dich schauen werden von Angesicht zu Angesicht, um Dich zu loben und zu preisen immer und ewiglich. Amen.
Das Vater-Unser.
Der Segen.
Ei nun, so laß ihn ferner tun Und red' ihm nicht darein, So wirst du hier in Frieden ruhn Und ewig fröhlich sein.
Sonnabend nach 18. Trinitatis. Abends.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Melodie "Nun freut euch, lieben Christen g'mein."
Du bist mein Leitstern und mein Licht, Wenn ich im Finstern gehe, Mein Reichtum, wenn es mir gebricht, In Tiefen meine Höhe, Mein Honig, wenn es bitter schmeckt, Mein bestes Dach, das mich bedeckt, Wenn ich im Regen stehe.
Du bist mein Trost im Herzeleid, Mein Lustspiel, wenn ich lache, Mein Tagewert, das mich erfreut, Mein Denken, wenn ich wache, Im Schlaf mein Traum und süße Ruh', Mein Vorhang, den ich immerzu Mir um mein Bette mache.
Die 5. Bitte.
Lucas 4, 40-41
Und da die Sonne untergegangen war, Alle die, so Kranke hatten, mit mancherlei Seuchen, brachten sie zu ihm. Und er legte auf einen Jeglichen die Hände und machte sie gesund. Es fuhren auch die Teufel aus von Vielen, schrieen und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wußten, daß er Christus war.
Die Sonne war untergegangen. Da sucht der Mensch Ruhe und Schlaf. Doch siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Er ist dein Schatten über deiner rechten Hand, daß dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Sie brachten am Abend allerlei Kranke zu ihm, und er legte auf einen Jeglichen die Hände und machte sie mit seiner Heilandskraft gesund. Unter diesen Kranken waren auch Viele, die von Teufeln besessen waren. Diese Teufel fuhren auf sein Machtgebot von den Unglücklichen aus; sie konnten Dem, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, nicht widerstehen und mußten, als sie ausfuhren, schreiend das Bekenntniß ablegen: ,,Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Zu diesem Bekenntniß wurden sie getrieben, weil sie seine Macht über sich fühlten und wußten, daß Niemand sonst im Stande wäre, sie aus ihrer Behausung zu vertreiben. Wie widerwillig und ingrimmig sie das Bekenntniß ablegten, ist daraus zu erkennen, daß sie es schrieen. Es war ein Bekenntniß nicht zur Seligkeit, sondern zur Verdammniß. Darum sagt Jakobus: "Die Teufel glauben auch und zittern". Sie zittern: ihr Glaube ist kein Herzensglaube, der allein selig macht, sondern ein Verstandesglaube, der sie ihrer Verdammnis gewiß macht. Wie werden erst die Menschen zittern, wenn sie den Sohn Gottes sehen werden, an den sie hier nicht glauben wollten, wenn sie, vom Augenschein überführt, gezwungen sein werden, zu schreien: ,,Du bist Christus, der Sohn Gottes!" Wie Christus seinen Jüngern gebot, vor seinem Tode es Niemand zu sagen, daß er der Christ wäre, so gebietet er dasselbe hier den Teufeln, die, uns zum Trost, ihre Macht nicht weiter ausdehnen dürfen, als er es zuläßt.
Lasset uns beten:
Lieber HErr Jesu, die Sonne ist unter gegangen; aber Deine Gnade geht nicht unter, sie scheint Tag und Nacht über uns. Wenn alle Müden die Ruhe suchen und schlafen gehen, da wachst Du; Hüter Israels, schläfst noch schlummerst nicht.
Finsterniß nicht finster ist bei Dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsterniß ist wie das Licht. Du lässest auch des Nachts einen Nikodemus zu Dir kommen. So kommen nun auch wir zu Dir, da die Sonne untergegangen ist. Wir kommen mit allen unsern Gebrechen und Sünden, Dich zu bitten, daß Du Deine Hände auf uns legest, Deine Hände, die so viele Kranke gesund gemacht haben, Deine Hände, mit denen Du in Gethsemane im Gebet für uns gerungen hast, Deine Hände, die Du mit Nägeln an's Kreuz heften ließest, damit unsre Hände los würden von allen Sünden. Lege diese Deine Hände auf uns und treibe damit Alles, was vom Teufel ist, von uns hinaus. Herr, Du allein kannst die Werke des Teufels zerstören und Du zerstörst sie, wo Deine Hände sich hinlegen, um Besitz zu ergreifen. Rühre uns an, Dein Eigentum, damit der Teufel erkenne, daß er kein Recht an uns habe. Zeige uns Deine Wundenmale, damit er zittere; denn er weiß, daß Du bist Christus, der Sohn Gottes. Ach, HErr, wir bitten Dich auch für alle Menschen, die noch im Unglauben verharren: Lege Deine Hände auf diese Armen, damit sie nicht auch einst zittern müssen, wenn sie Dich nun sehen werden. Mache ihre Seelen gesund vom Unglauben und hilf ihnen zu dem fröhlichen Bekenntniß noch hier in dieser Zeit: ,,Du bist Christus, der Sohn Gottes!" Erhöre uns, um Deiner Liebe willen, die Du an uns bewiesen hast. Amen.
Das Vater Unser.
Der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft,der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus! Amen.
Was soll ich, Schönster, wohl von Dir Noch weiter sagen können? Ich will Dich, meine Liebsbegier, Mein Ein und Alles nennen; Denn was ich will, das bist Du mir. Ach, laß mein Herze für und für Von Deiner Liebe brennen!
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